Schlammschlacht
Heute war wieder Regentag, so wie derzeit etwa jeder zweite Tag. Dank unzureichender Kanalisation fließt der gefallene Regen hier nicht so schnell ab, sondern bleibt eben bis zum nächsten Sonnenschein da liegen, wo er hingefallen ist. Das macht das Umherlaufen auf der Straße nicht grade leicht, zumal Bürgersteige nicht so wirklich gepflastert sind, und wenn doch mal ein Stückchen ausgebaut ist, so hat sich mit großer Sicherheit ein Warung(Essensstand) darauf breitgemacht. Also muß man sich dementsprechend stets im Zickzack um Schlaglöcher, Essenstände und parkende Autos und Motorräder herumschlängeln und dabei aufpassen, nicht in eine Pfütze zu treten. Besonders bei Dunkelheit (die gegen 18 Uhr eintritt) ist das gar nicht so einfach, im Licht schummeriger Straßenlaternen, geblendet von den Scheinwerfern der Autos.
Ich habe mich dann total geschickt angestellt und bin ein paar Schritte durch den Matsch gelaufen. Wobei der Matsch nicht einfach nur ein bißchen Sand mit Wasser ist, sondern roter Lehm. Fieser roter klebriger Lehm, der überall klebt, besonders gut in Schuhsolenritzen und an Hosenbeinen. Fast hätte ich meine Schuhe verloren, so sehr hat das geklebt. Nach drei Schritten war ich schon wieder draußen, aber das hat gereicht: alles dreckig. Bäh. Wäre ja nicht so das Problem gewesen, wenn ich nicht in den Supermarkt gewollt hätte. Die haben da schöne blankgeputze Marmorfliesenfußböden. Besser: sie hatten. Bis ich dann kam.
Ich fühlte mich an Comicfilme erinnert, wo irgendwer in eine Pfütze getreten war und dann kilometerweit eine Spur von Matschfußabdrücken hinterlassen hat. Bis heute dachte ich: naja, Comicfilme halt. In echt geht das gar nicht.
Denkste! Ich habe schön quer durch das gesamte untere Stockwerk der Mall meine Spuren hinterlassen, vom Eingang bis zum Supermarkt, uargh. Und es wurde nicht weniger, die kilometerlange Matschspur gibt es also wirklich! Als ich bei einem Bediensteten mit Wischmopp vorbeigekommen bin, habe ich versucht, an seinem Wischmopp die Füße abzustreifen, seeehr vergeblich. Er meinte dann, ich solle zu Toilette gehen. Hab ich dann auch gemacht, barfuß. Er ist hinter mir hergekommen und hat mir einen Waschraum mit Wasserhahn gezeigt und mir auch noch einen Lappen gegeben, mit dem ich innerhalb von nur fünf bis zehn Minuten meine Schuhe so sauber bekommen habe, daß sie keine Spuren mehr hinterließen. Dafür war jetzt meine weiße Hose mit schönen dunkel-rot-braunen Flecken und Sprenkeln übersät. Tolle Sache das, und so in den Supermarkt gehen? Ich habe dem freundlichen Helfer noch ein kleines Trinkgeld in die Hand gedrückt, immerhin muß er jetzt noch den Waschraum saubermachen … und vor der Tür standen noch andere Bedienstete und haben ab und zu mal grinsend reingeschaut. Naja, immerhin hatten ein paar Leute ihren Spaß dran …
Im Supermarkt habe ich mich dann hinter meinem EInkaufskorb versteckt, bis der Matsch getrocknet war und nicht mehr ganz so fies ausgesehen hat, und als ich draußen mit dem Angkot und Ojek nach Hause gefahren bin war es eh dunkel.
Und was lernen wir daraus: lieber auf der Straße laufen, das ist weniger gefährlich
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