Keynote Speaker

Wir erinnern uns: Broadcasting und Multimedia. Diese beiden Stichwörter habe ich erhalten und sollte darüber eine zweistündige Vorlesung halten. Später änderte sich das ganze dann auf eine Stunde und die Themen Broadcasting und Data Mining. Naja, mit letzterem kann ich was anfangen, mit Broadcasting nicht so. Und hat das ganze überhaupt was miteinander zu tun, gibt es da sinnvolle Verbindungen? Also mal schauen, was es da für Veröffentlichungen drüber gibt, und siehe da, es tut sich ein wahres Füllhorn an Ideen auf, wie man Data Mining-Techniken verwenden kann, um Broadcasting zu organisieren und zu optimieren. Sehr gut, also gibt es genug Material für meine Vorlesung.

Nun gilt es, die Papers, von denen ich bisher nur die Abstracts kenne, zu beschaffen. Das erste ist frei verfügbar, Klick, Download, fertig. Die anderen sind nur über ACM und IEEE zu bekommen (zwei amerikanische Computerorganisationen), im Prinzip auch kein Problem, da meine Zu-Hause-Uni, die TU Darmstadt dazu Onlinezugang hat, wenn man sich denn von der TU Darmstadt aus einloggt. Und da fangen dann die Probleme auch schon an. Theoretisch gibt es eine Technik namens VPN (Virtual Private Network), die es mir ermöglicht, mich mit einem Programm bei der TUD einzuloggen und dann von dort aus ins Internet zu gehen. Alle Internetseiten denken dann: aha, der kommt von der TUD, den kann ich reinlassen. Soweit die Theorie, in der Praxis sieht das dann ja schon wieder anders aus. Praxis I: In der Uni hier über VPN einloggen. Geht nicht, weil die Firewall hier anscheinend VPN-Verbindungen (und auch sonstige Sachen wie z.B. E-Mail über SSL) abblockt. Toll, und das an einer Informatik-Fakultät. Praxis II: Mein UMTS-Modem verwenden, dann über VPN einloggen. Klappt, naja, wackelig. Ich komme auf die Internetseiten, in schneckenlahmer Geschwindigkeit, und dann ist die Verbindung auch schon weg. Aber das kennt man schon von zu Hause, da funktioniert das mit dem VPN auch nicht, nix neues also Nächste Idee: Remote (also aus der Ferne) in der TUD einloggen und versuchen, über die Konsole (das schwarze Text-Fenster mit dem grünen Nerd-Blinke-Cursor) mit Hilfe von Lynx (Nerd-Internet-Browser, sowas wie Mozilla mir nur Text und ohne Bilder) das Runterladen versuchen. Läuft, so kriege ich ein weiteres Paper, das von ACM. Also munter weitersurfen zur IEEE-Seite, doch was sehe ich da: nichts. Kurzes Nachforschen ergibt: tolles Web 2.0 mit viel Javascript. Sowas kann mein Lynx aber nicht. Und sowas als Computerverlag, nicht mal die einfachsten Benutzbarkeitsregeln beachten! Ganz großes Kino, IEEE! Also weitere Lösungen suchen, die da lautet: Remote-SSH-Login mit X-Forwarding. Hehe, das hört sich toll an, ist aber im Prinzip ganz einfach. Zumindest wenn man weiß, wie es geht, sowas lernt man als Informatiker nebenbei, das sind die sinnvollen Sachen, die man im Studium lernt. Es besagt, daß man den Bildschirminhalt des entfernten Computer auch bei sich sieht, und zwar nicht nur als Nerd-Text-Konsole, sondern richtig mit Klicki-Bunti und allem. Insbesondere laufen so auch Webbrowser, die Javascript können. Theoretisch. Praktisch ist da wieder die Sache mit der Bandbreite, die mag mich anscheinend nicht so besonders und ist derzeit wohl besonders niedrig. Zumindest ist sie nicht viel größer als meine übriggebliebenen Nerven, so daß ich einfach an Christian eine Mail schreibe, daß er mir die Paper bitte runterläd und zuschickt, und siehe da, das war schneller und einfacher als die anderen Lösungen. Danke, Christian :-) 

Nun hatte ich also die Papiere und konnte daraus einen Vortrag zaubern, am Ende sind es dann fast 40 Folien geworden, und ich wußte immer noch nicht genau, für wen der Vortrag eigentlich ist, irgendwas mit Multimedia und Werbung studieren die, und ein paar Dozenten sollten auch da sein. Aha, na gut. Hoffentlich verstehen die was. Wenn sie überhaupt englisch können, da haben einige Leute (Studierende im Bachelor insbesondere) hier auch noch Probleme mit.

Am Samstag morgen ging es dann in aller Frühe los, nach Kemang Pratama, Bekasi, das ist Kampus J. Am Eingang dann die erste Überraschung: ein großes Banner mit dem Veranstaltungsnamen und mit dem Logo meiner Uni sowie meinen Namen in Großbuchstaben als Keynote-Speaker. Uii, ich werde berühmt!

Zuerstmal gab es was zu Essen, Frühstück, gebackener Reis im Bananenblatt: 

 

 

Wir haben aufgebaut und nachdem die Studierenden und sonstigen Zuhörer sich auf ihren Plätzen eingefunden hatten, ging es los. Zuerst Begrüßung durch Edi, der die Veranstaltung organisiert hat, dann der Leiter der Fakultät, dann kamen wir. Niar hat mich vorgestellt und ich hatte freie Bahn. Ich habe also meinen Vortrag vorgetragen, hoffentlich spannend für die Zuschauer. Mittendrin ist natürlich wieder der Laptop ausgegangen, da ich vergessen hatte, auf “Präsentation” zu stellen. Toll, mal schauen, wann ich das lerne. 

Nach meinem Vortrag war dann Widyo dran, er hat über E-Learning und Teleteachung gesprochen, anschließend gab es einige Fragerunden. Natürlich hat sich erst keiner getraut, was zu fragen, und als dann doch jemand das Mikrofon zum Fragen in die Hand genommen hat, hat er dafür mehr Applaus von seinen Kommilitonen bekommen als alle Redner zusammen. Naja. 

Insgesamt hatte ich den Eindruck, daß die Zuhörer nicht so viel verstanden haben, was wohl daran lag, daß sie mit dem Thema “Data Mining” nicht so viel anfangen konnten, am Ende habe ich dann nochmal kurz erklärt, was das überhaupt ist. Hätte ich vorher schon genauere Informationen über die Veranstaltung und die Zielgruppe und deren Vorkenntnisse gehabt, hätte ich da besser im Vortrag drauf eingehen können. Schade.

Und hier noch ein paar Bilder von der Veranstaltung

 

Noch ist keiner da

 

Zeit, ein paar Photos zu machen. Man beachte die Athene ohne Schutzzone :-)

 

 

 

Es geht los, die Redner werden angekündigt

 

Edi sagt was

 

Der Fakultätsleiter sagt was 

 

Wir sind bereit

 

Niar gibt eine Einführung und stellt mich vor

 

Ich zeige, wo ich herkomme … fremdes Land, weit weg

 

Und Action. Broadcasting und so erklären.

 

Und ein wenig aus den Papers zeigen

 

Die Audienz

 

Widyo trägt vor

 

Später, bei der Fragerunde

 

Gruppenphoto mit allen

 

Dieser Ventilator hat -- vergeblich -- versucht, es uns etwas angenehmer zu machen

 

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Comments

1. chrschn says:
   #1 2008-11-03 08:45 | Ui, der Arne wird nochmal berühmt!
   So ein tolles Banner bekommt man weder in Darmstadt noch in München für einen “lausigen” Vortrag, nichtmal, als Ronald L. Rivest an der TU Darmstadt einen Vortrag gehalten hat.