Jakarta Flughafen

Mal wieder: warten am Flughafen. Das vorletzte Mal, das letzte Mal wird dann in Abu Dhabi sein.

Heute morgen um kurz nach sechs Uhr aufgestanden und fertig gepackt. Zumindest soweit es ging, es fehlte ja noch die Wäsche. Doch selbst ohne Wäsche zeigte die Waage schon über 30 kg an … ohoh, das wird teuer. Naja, mal schauen. Das nächste Problem: 5 kg Kaffe und 1 kg Tee in den Rucksack reinkriegen. Nicht einfach, aber man hat ja Informatik studiert, da lernt man solche Optimierungssachen, und außer viel Tetris spielen, für die Praxis. Ich habe den Kaffee und die Hälfte vom Tee sogar in den Rucksack bekommen, allerdings ging dann der Reißverschluß nicht mehr zu. Und außerdem hat der Laptop noch gefehlt, das geht mal gar nicht. Also ein bißchen Kaffee und Tee raus, das kommt in das Paket, das hat dann so ziemlich genau 10 kg. Muß Yanthi dann mal schauen, daß das hinkommt. Ansonsten darf sie Tee und/oder Kaffee selbst trinken, bis das Gewicht stimmt :-)

Der Rucksack hat nun also ein Startgewicht von etwa 10 kg, 7 sind erlaubt. Mein Rücken erlaubt auch nicht mehr. Und außerdem hat der Rucksack jetzt eher Kugelform, der paßt bestimmt nicht mehr unter den Sitz des Vordermenschen … Verstoß gegen sämtliche Richtlinien, hehe. Meine ganzen schweren Bücher habe ich in eine Stofftasche ausgelagert, die wiegt bestimmt auch nochmal drei bis vier Kilogramm. Aber das zählt beim Handgepäck nicht mit, sehr praktisch.

Gegen acht Uhr ist Niar gekommen und hat Frühstück und noch Kaffee mitgebracht, ich wollte ja keinen neuen mehr aufmachen für einmal trinken. Zwischenzeitlich habe ich Nachricht erhalten, daß mein Handphon einen Abnehmer gefunden hat und wir haben noch ein bißchen über den Preis verhandelt. Wenn ich nicht sechs Monate Feilscherfahrung hätte, wäre es für weniger weggegangen, so habe ich aber einen guten Preis bekommen. Zwischenzeitlich habe ich die Wäsche abgeholt, die Waage zeigt jetzt 18 kg und 16 kg an … vier zu viel. Didi ist auch noch gekommen und hat mir ein Abschiedsgeschenk gebracht … aaah! Also ein paar Sachen aussortieren, Hemden, die eh schon etwas ausgewaschen sind, dann ging der Koffer auch gescheit zu. Jeans und Handtücher sind unheimlich schwer, habe ich festgestellt. Normale Stoffhosen lassen sich viel besser stopfen als Jeans. Andererseits braucht man aber mehr Stoffhosen, weil man da den Dreck so schnell sieht.

Gegen zehn Uhr ist Pak Alex gekommen, der Fahrer, der jeden Stau auf dem Standstreifen umfährt. Sehr gut, dann kommen wir auf jeden Fall pünktlich an. Alle Koffer, Taschen, Jacken und Rucksäcke im Auto verstauen, insgesamt bestimmt 47 kg, zehn mehr als offiziell erlaubt. Ich bin gespannt, was die am Flughafen dazu sagen … *zitter*

Die erste Station auf dem Weg zum Flughafen war Kampus E, dort habe ich mich von Ana verabschiedet, dann weiter zum Kampus D, dort von allen Leuten, die so herumgelaufen sind verabschiedet. Buuh, alle weg. Oder: alle da, aber ich weg. Egal.

Nun aber los zum Flughafen, Niar und Yanthi begleiten mich, Pak Alex ist unser Fahrer. Wir haben es nicht soo sehr eilig, wir sind gut in der Zeit, also keine Standstreifenstauumfahrung.

Am Flughafen habe ich als erstes mal mein Übergepäck eingecheckt. War gar nicht so einfach, denn vor mir waren welche, die hatten noch viel viel mehr Gepäck als ist, alles komische Einzelstücke in komischen Verpackungen, nur die Hälfte war feste Koffer. Über jedes Stück wurde einzeln diskutiert, ab und zu hat ein Kofferträger eins von den komischen Einzelstücken zur Plastikfolieneinwickelmaschine getragen und dann durfte das Gepäckstück mit. Aber es waren ja noch ein weiteres Dutzend da, also weiterdiskutieren. Mindestens fünfzehn Minuten, dann hat mich jemand zum Erste-Klasse-Schalter gewunken und ich durfte meine 35 kg einchecken. Die haben nicht mal mit der Wimper gezuckt und auf mein Ticken “30 kg” aufgedruckt. Wahrscheinlich hatten sie keine Lust auf weitere Diskussionen :-)

Neben mir war eine riesige Reisegruppe Indonesierinnen, mindestens zweihundert oder tausend. Ein riesiges Kopftuchheer, und alle einen Kopf kleiner als ich. Sehr praktisch, da behält man den Überblick. Wobei: bei so vielen eher nicht. Zum Glück hatten die ein Gruppencheckin und ich mußte nicht hinter denen anstehen.

Endlich fertig eingecheckt haben wir noch was gegessen, zum Abschluß noch einen Jus Alpukat. Und dann endgültig von den letzten Indonesiern verabschieden. Zumindest von den mir bekannten, vom Indonesier an sich werde ich noch einiges haben auf diesem Flug, da fliegen einige mit mir, ist ein großes Flugzeug.

Zuerst mußte ich aber nochmal durch die Sicherheitsschleuse zum Check-In, und dann durch die Imigrasi (oder Exmigrasi?), hier wurden alle Visa kontrolliert, hat sich ja so einiges angesammelt. Der Computer hat aber grünes Licht gegeben, alles in Ordnung, ich darf ausreisen. Auf dem Weg zum Gate nochmal durch eine Sicherheitsschleuse, hier hat irgendwas in meinem Rucksack sich komisch verhalten, so daß sie einen Blick reinwerfen wollten. Außer Kaffee gibts da nicht viel zu sehen :-)

Und dann war auch das Kopftuchheer wieder da, in Dreierreihen standen sie vor dem Abfluggate und wurden anscheinend nochmals ausgiebig befragt. Keine Ahnung, welche Ausreisebestimmungen es für Indonesier gibt, auf jeden Fall müssen die sowas wie ein Ausreisevisum stellen … Indonesier lieeben Bürokratie. Zumindest die Beamten, die Normalbürger nicht so. Ich habe mich also hinten an eine Reihe angestellt, und es wurde etwa eine Person pro Minute abgefertigt. Bei zweihundert oder tausend dauert das dann schon mal eine Zeit. Nachdem ich eine Viertelstunde gewartet habe kam einer der Befragungsmenschen durch die Reihen und halt alle männlichen Passagiere, die ja offensichtlich nicht zu der Riesengruppe gehören, eingesammelt, wir durften dann auf die “Schnellinie”, meine Befragung hat nur 15 Sekunden gedauert.

Offensichtlich war der Großteil der Gruppe schon durch, es gab nämlich keine Sitzplätze mehr. Und draußen standen nochmal so viele. Die Gates werden wohl nicht nach Passagierzahl ausgewählt. So setzte ich mich also gemütlich auf den Boden, und mal wieder die Attraktion für die Indonesierinnen … “Hello Mister”. Kurz darauf kam eine Durchsage, daß das Flugzeug bald zum Einchecken bereit ist (was wahrscheinlich soviel heißt: in einer halben Stunde), aber die meisten Leute sind direkt aufgesprungen und haben sich angestellt. Sehr gut, sollen die sich doch die Beine in den Bauch stehen, ich habe jetzt einen Sitzplatz :-) 

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