Sunday, March 29. 2009

Löffel und Gabel und Finger

Das Eßbesteck der Indonesier sind Löffel und Gabel. Da es hauptsächlich Reis oder Nudeln und Kleingeschnittenes dazu gibt, ist das meistens kein Problem. Und sollte es doch mal ein Problem geben (z.B. Hühnerbein, Fisch, Schalentiere), dann gibt es immer noch die traditionelle Methode: mit den Fingern. Sehr ungewohnt für Indonesier ist ein Messer, und noch ungewohnter sind Stäbchen, gleichwohl es beides hier auch gibt, je nach Essenstyp. Steak mit Löffel und Gabel zu essen ist etwas unpraktisch, und mit den Fingern? Wenn es schon mal Messer gibt, dann richtige Steakmesser, solche Brotstreichmesser wie bei uns sind eher ungewohnt, sowas gibt es in westlich orientierten Einrichtungen wie beispielsweise Hotels. Stäbchen gibt es bei chinesischem oder japanischem Essen, aber manche benutzen trotzdem Löffel und Gabel.


In den Warung (kleine Restaurants) steht auf jedem Tisch ein Korb mit Besteck und einer mit Tissue (Papierservierten). Das Löffel-Gabel-Besteck ist meist paarweise in in eine Papierservierte eingewickelt, manchmal gibt es die Besteckteile auch einzeln. Messer gibt es nie, bei Steaks werden die Messer immer extra gebracht. Ich habe beobachtet, daß fast alle Indonesier das Besteck (auch das eingepackte) mit einem Papiertuch abwischen. Scheint so eine Art Ritual zu sein, denn dreckig ist es meist nicht ... und wenn: die Teller werden mit dem gleichen Spülwasser gewaschen, vielleicht sollte man das denen mal verraten :-)


Beim Essen wird der Löffel in der rechten Hand gehalten, die Gabel in der Linken, und dann alles in sich reinschaufeln, wahlweise mit dem einen oder dem anderen. Sollten Stücke zu groß sein, werden sie auseinandergerissen, sollte das auch nicht klappen: Finger benutzern. Am Ende dann das Besteck mit dem Rücken nach oben gekreuzt auf den Teller legen.


Das Essen mit den Fingern ist nicht ganz so einfach wie man sich das vielleicht vorstellt. Pommes und ähnliches hat mit dem Essen mit der Hand nicht sehr viel zu tun, insbesondere beim Essen von Reis braucht man schon eine etwas verfeinerte Technik. Hierzu formt man mit den drei Fingern von Zeigefinger bis Ringfinger eine Art "Schaufel", mit der man das Essen zum Mund befördert, der Daumen dient zur Unterstützung beim Formen der mundgerechten Form. Am Mund angekommen dann ruhig die Finger mit in den Mund stecken, sonst fällt nämlich das meiste wieder auf den Teller zurück. Viele stopfen nur mit Mittelfinger und Ringfinger nach. Bis man das raushat und es einigermaßen elegant aussieht, benötigt man schon einige Übung. Ist wohl vergleichbar mit dem Stäbchenessen, das kann ich zwar auch, aber so flüssig wie bei Chinesen und Japanern sieht das bei mir nicht aus.


Die einschlägige Literatur sagt: ausschließlich, nach meiner Erfahrung aber eher: hauptsächlich wird mit der rechten Hand gegessen. Das hat den einfachen Grund, daß die linke Hand zum Hinternabwischen verwendet wird -- das ist aber ein anderes Thema. In allen Restaurants gibt es wastafel (Waschbecken) irgendwo im Raum, hier kann man sich mit Seife vor dem (und auch nach dem meist fettigen) Essen die Hände gründlich waschen, schon steht dem beidhändigen Essen nichts im Weg. Wie immer in fremden Kulturen gilt: schauen was die Einheimischen machen und lernen durch Nachahmen. Auch gerne mal fragen, dann kriegt man so einiges erläutert.

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