Wahlplakate

Am 9. April sind hier Parlamentswahlen, etwa 700 Abgeordnete gilt es in den 33 Provinzen zu wählen. Und damit das ganze nicht langweilig wird, haben sich eine recht große Anzahl von Parteien aufstellen lassen: 44 Parteien sind zur Wahl zugelassen. Indonesien ist seit 2004 offiziell ein demokratischer Staat, vorher war es eher eine Militärregierung, so ganz habe ich das System noch nicht durchschaut, ich weiß nur: es gibt viel Auswahl, ist wohl auch dem jungen System geschuldet.

 

Die meisten Leute, die ich gefragt habe, haben keine Ahnung, was die einzelnen Parteien eigentlich für ein Programm haben, darüber gibt es nicht viele Informationen, nur in der Zeitung steht ab und zu mal was über die sechs bis sieben größten von ihnen. Dafür gibt es aber viele bunte Wahlplakate.

Hier eine Anleitung zum richtigen Ausfüllen des Wahlzettels: entweder eine Liste oder eine Person ankreuzen. Sofern man die richtige findet. Aber es gibt wohl Photos der Kandidaten als auch die Logos der Parteien zu sehen, außerdem ist alles durchnummeriert, so sollte das kein größeres Problem darstellen. 

 

Schon seit ich hergekommen bin, hängen überall Wahlplakate herum, die meisten sehen eher aus wie Fahndungsplakate (“Wer kennt diese Person? Bitte ankreuzen”). Im Folgenden habe ich eine Auswahl der Plakate zusammengestellt, die alleine bei mir in der Straße hängen: etwa 40 verschiedene Plakate auf einen Kilometer Länge, die meisten gleich in mehrfacher Ausfertigung.

Der Druck so eines Plakates auf Plane oder Stoff ist sehr preiswert, kostet etwa einen Euro pro Quadratmeter, da werden dann Massen von produziert und aufgehängt.

Der Grundaufbau eines Wahlplakates: Fahndungsphoto des Kandidaten, Name mit sämtlichen jemals erworbenen akademischen Abschlüssen, Logo der Partei nebst Nummer, Listenplatz der Person mit einem Häkchen, damit der Wähler auch weiß, was er zu wählen hat, meist in Form eines Wahlzettelausschnittes, Provinz oder Wahlabschnitt, für den der Kandidat zuständig ist.

 

Optionale Elemente: Photo einer bekannten Person der Partei, bunte Hintergrundgestaltung (wehende indonesische rot-weiße Fahne), schlauer Spruch.

 

Die Photomontagen sehen nicht immer sehr professionell gemacht aus:

 

Manchmal rückt die Person im Angesicht des Wahlzettels auch eher in den Hintergrund.

 

Um zu sparen kann man auch mit mehreren aufs Wahlplakat. Ob die Anzugfarbe mit der Haarfarbe abgestimmt ist?

 

Von manchen Wahlplakaten wird auch herabgelächelt, mal eine Abwechslung zu den Fahndungsplakaten.

 

An Kreuzungen und Querstraßen ist eine Häufung von Wahlplakaten festzustellen, hier auch ein größeres Banner:

 

 

Und immer böse und/oder doof gucken!

 

Ist nur die Frage, ob die Leute besser regieren werden, wenn sie Bachelor-Ingenieur und Master of Science sind …

 

Und nochmal das volle Programm, sämtliche Anforderungen an ein Wahlplakat erfüllt:

 

Am Ende meiner Querstraße, wo es auf die größere Straße geht, sind die Plakate dann auch nicht zu übersehen. Überboten wird das nur noch von den Postern entlang der Autobahn, die sich meterhoch erstrecken.

 

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