Verhandeln, aber richtig

Einkaufen in Indonesien will gelernt sein, zumindest wenn man nicht im Supermarkt einkauft sondern auf dem pasar (Markt). Der Supermarkt hat nämlich Festpreise, da gibts nicht viel zu rütteln, wohingegen auf dem Markt freie Preisverhandlung gilt. Und diese ist manchmal gar nicht so einfach. Daher hier ein paar Tips & Tricks, wie man einigermaßen günstig davonkommt -- wobei man es als bule (Weißer) sicherlich schwerer als die Einheimischen hat und trotz noch so guter Verhandlung (viel) zu hohe Preise bezahlt.

Preisverhandlungen lohnen sich besonders bei Souvenirs, für andere Dinge wie Obst und Gemüse kriegt man meist die Einheimischenpreise, hier lohnt sich verhandeln eher nicht. Probieren kann man es aber trotzdem mal :-)

“Good quality, cheap price”

Diese vier englischen Wörter beherrscht jeder Händler, ich habe keinen getroffen, der seine Waren nicht so anpreist. Manche können auch noch die englischen Zahlen, andere verwenden einen Taschenrechner, um Preise einzugeben und vorzuzeigen. “You are my priend, I can give you good price” -- “You can bargain” -- “Make me your last price” sind auch beliebte Floskeln. Priend = friend, das f gibts im Indonesischen nicht, muß man sich auch erst mal dran gewöhnen.

Alle Bilder: Der Markt in Ubud/Bali

Preise vergleichen, Preise einschätzen

Das Wichtigste ist: Preise vergleichen. Besonders auf Märkten gibt es an vielen Ecken das gleiche zu höchst unterschiedlichen Preisen. Wenn man ein paar Tage am gleichen Ort ist, lohnt es sich, sich ein bißchen umzusehen. In der Nähe von objek wisata (Touristenattraktionen) sind die Preise höher als auf dem Markt. Auf dem Markt sind die Preise höher als bei Straßenhändlern. Außerdem sollte man sich überlegen, ob eine Plastiksonnenbrille Marke “Oakley, guaranteed genuine” (jaja…) wirklich 200.000 Rp (14 Euro) oder doch eher nur 20.000 Rp wert ist, wenn überhaupt.

Ich wollte in Ubud ein paar kleine Acrylgemälde kaufen. Preisrecherchen haben ergeben: Markt: 150.000 Rp., Gallerie: 600.000 Rp., direkt beim Künstler: 100.000 Rp. Das sind zwar die Einstiegspreise, aber je niedriger der ist, desto niedriger sind auch die Endpreise, dieser war 250.000 Rp. beim Künstler für drei Bilder.

Kaufe nicht beim Ersten

Wichtig zu wissen: der Erste ist immer der Teuerste. Deswegen erstmal drei Preise vergleichen und dann erst kaufen. Und falls der Erste doch mal der Billigste war kann man ja immernoch zu ihm zurückkehren.

Andere Leute fragen

Falls man andere Leute sieht -- wenn es geht Einheimische -- die auch eingekauft haben: fragen was sie bezahlt haben. So hat man schon mal einen Anhaltspunkt -- und kann dann versuchen, noch preiswerter wegzukommen.

Hartnäckig sein

Wenn man sich für einen Preis entschieden hat, diesen einfach endlos wiederholen und dabei dem Händler tief in die Augen schauen (“Hundeblick”). Nicht auf Gegenangebote eingen. “Mau” (ich will!) verwenden. Hilft bei manchen. Bei Taschenrechnertypen auf die Aufforderung: “Make you last price” einfach was fies niedriges eingeben. Wenn er dann ungläubig schaut und nochmal sagt “Ok, make you last price now” was noch niedrigeres eingeben. “Make your very last price” … das kann man endlos so weitermachen, irgendwann kriegt man es zum Wunschpreis, ansonsten weiter unten stehende Taktiken anwenden.

“Das gibt es woanders billiger”

Durch die Preisvergleiche hat man schon etwas Wissen gesammelt, das wollen wir jetzt anwenden. Beispiel: eigentlich wollte ich nur wissen, was die Bilder bei diesem Händler kosten, ich hatte ja in Ubud schon welche gekauft. 300.000 Rp. sollten sie kosten, also etwas mehr als die 80.000 Rp., die ich bezahlt habe. Das habe ich ihm auch gesagt, da ging der Preis auf einmal auf 100.000 Rp. runter. Das ging ja schnell, aber immer noch teurer. Tip: wenn man keine Vergleichspreise hat, einfach welche ausdenken. Hilft auch.

“Ich habe kein Geld”

Wenig Geld ins Portemonnaie, den Rest in die Hosentasche/am sicheren Ort verstauen. Dann das fast leere Portemonnaie vorzeigen und behaupten, das wäre der Rest und man müsse sich ja noch was zu Essen kaufen heute abend. Bringt nochmal Rabatt.

Weggehen

Der letzte Schritt: niedrigstes Angebot wiederholen, enttäuscht gucken, die Ware hinlegen und sich dem Gehen zuwenden. Der Händer kommt dann hinterhergelaufen, und alles wird nochmal billiger. Zugeschlagen! Der Bilderpreis sank auf 80.000 Rp., doch ich hatte ja schon welche. Aber die Taktik hilft.

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  1. Shenzhen-Besichtigungen Ein langer Tag voller Shopping, Essen und Theateraufführungen. Es begann mit Essen, dem Frühstück: Das Bufette von vorne: Und von oben. Das Hotel hat nämlich einen total tollen Glasaufzug. Mit High-Speed in de

Weblog: Blog Indonesia
Tracked: Feb 27, 17:20

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