Balinese Cooking Class
Ubud ist das kulturelle Zentrum Balis, unter anderem gibt es hier auch viel Kochkultur. Um daran teilzuhaben und mal etwas anders als “Souvenir” nach Hause zu nehmen habe ich mich für einen Kochkurs angemeldet. Nicht bedacht habe ich dabei allerdings, daß dieser am 1. Januar stattfindet, insbesondere da er mit einem Besuch auf dem örtlichen Basar beginnt, frühmorgens um 7 Uhr … naja, da muß man durch.
Die Chefköchin und der neue Chefkoch
Stattgefunden hat das ganze im “Warung Enak” (Geschäft lecker):
Um sieben Uhr morgens sollte ich abgeholt werden, also rechtzeitig früh aufstehen nach kurzer Silvesternacht, und da es ebenfalls ab sieben Uhr Frühstück im Hotel gibt, sah es schlecht aus. Vielleicht gibt es auf dem Markt ja was zu essen? Außerdem fällt beim Kochen bestimmt was ab. Außer mir haben sich noch zwei weitere Leute angemeldet, die mitkochen wollen. Pünktlich um zwei vor sieben stand ich abfahrbereit, ebenfalls noch um viertel nach sieben. Ich habe dann mal angerufen, wo sie denn bleiben, da wurde mir mitgeteilt, daß die anderen beiden erst abgeholt werden und dann ich und daß es noch zwanzig Minuten dauert. Also genug Zeit zum Frühstücken, sehr gut. Allerdings hatte ich mir grade was vom Buffet geholt, als schon die Abholer da waren. Schlechtes Timing, Frühstück einpacken und ab. Im Auto waren weniger Leute als erwartet, die anderen beiden hatten wohl abgesagt und es gab Mißverständnisse darüber -- auf jeden Fall hatte ich jetzt Privatunterricht, auch nicht schlecht.
Der Fahrer hat die Chefköchin Ketut und mich zum Markt gefahren, dort habe ich etwa 200 verschiedene Gewürze, Kräuter und indonesische Früchte gezeigt bekommen, sehr interessant, aber gemerkt habe ich mir davon leider nicht viel … zu viele Dinge auf einmal.
Zurück im Warung Enak gab es erstmal einen Kaffee und wir haben das Menü durchgesprochen: einen Snack, einen Appetizer, eine Suppe, zwei Hauptgerichte und zwei Nachtisch. Viel zu kochen, aber wir hatten ja auch bis 13 Uhr Zeit dafür.
Ketut beim Vorbereiten der Vorspeise:
Der Appetizer -- Pulung-pulung ubi -- bestand aus einem Maniokteig mit Kokosflocken, alles gut mischen, Bällchen formen und mit Kokoszucker füllen.
Und ab in die Fritteuse damit. In Indonesien gibt es keine Fritteusen, hier wird im Wok frittiert.
Sobald das ganze goldgelb ist wird serviert.
Sehr lecker und sehr süß:
Als Vorspeise gab es Seulincah (Westjava), ein scharfer Fruchtsalat aus Ananas, Guave, Mango und Gurke mit einer Soße aus Chili, Essig und Zucker. Scharf und süß zugleich, dazu noch Krupuk, Krabbenchips gegen die Schärfe.
Die Zutaten für die Suppe namens Soto Madura (Ostjava). Wie für die anderen Gerichte auch waren hier die Zutaten schon fertig abgewogen, geschnippelt und angerichtet in Schalen aus Palmblättern. Schön anzusehen und wenig Arbeit für den zukünftigen balinesischen Koch, leider lernt man so aber wenig über die Zutaten und weiß in manchen Fällen nicht mal, wie sie im Originalzustand aussehen. Hierfür müßte man schon am Nachmittag vorher eine “Cooking Preparation Class” haben. Aber man bekommt ja ein Kochbuch, in dem alles genau beschrieben ist, was man braucht und wie es zubereitet wird, so daß das einzige Problem zu Hause dann sein wird, viele der Zutaten überhaupt -- und wenn zu vernünftigen Preisen -- zu bekommen.
Die Zutaten werden angebraten, dann zerstampft.
Der Chefköchin Lieblingsspielzeug: der Blender. Geht schneller als manuelles stampfen.
Nun zum ersten Hauptgericht, dem Entensate, Sate bebek lilit (Bali).
Der Herd funktioniert wie in allen richtigen Küchen mit Gas und hat Platz für viel Töpfe. Sowas will ich auch mal haben!
Mittlerweile ist die Suppe fertig und wird angerichtet.
Lecker lecker!
Und schon geht es weiter, Zutaten für den nächsten Gang müssen zerstoßen werden:
Parallel das zweite Hauptgericht: Woku blanga cakal putri (Manado). Fisch mit Soße, vereinfacht gesagt.
Mixen des ersten Nachtisches: Prol tape (Zentraljava), ein Kuchen aus Maniokmehl.
Mittlerweile ist der Fisch fertig, er wird serviert mit einem Kegel aus gedünstetem Reis:
Die Entenspieße werden gebraten:
Der fertige Nachtisch, bestehend aus dem Kuchen sowie grünem Klepon (Bali), einem Gemisch aus Gries und grünem Blättersaft einer fremdartiger Pflanzen, die ich noch nie gesehen habe (Pandanus amaryllifolius), gefüllt mit braunem Palmzucker, das gekocht und dann in Kokosraspeln gewälzt wird.
Insgesamt gesehen war es sehr interessant, die vielen verschiedenen Zutaten zu sehen, die verwendet werden, über 20 verschiedene Gewürze für ein einziges Gericht! Da sehen wir in Europa mit Salz und Pfeffer und ein bißchen Thymian alt aus dagegen … Viel zu tun gab es nicht, außer ein bißchen was zerkleinern, mischen und anbraten, da das meiste schon vorbereitet war und Ketut vieles wie etwa die Überwachung der Kochzeiten übernommen hat. Mal schauen, was ich später zu Hause daraus mache, Opfer für Kochexperimente sind dann gerne willkommen
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